Die polizeiliche Kriminalstatistik 2024 zeigt eine Zunahme der Straftaten gemäss Strafgesetzbuch (StGB) im Kanton Zürich von 5,9 Prozent (Schweiz: +8
Prozent). Besonders betroffen sind die Bereiche Vermögensdelikte, digitale Kriminalität und Gewaltdelikte.
Die Zunahme spiegelt die gesellschaftlichen Entwicklungen wie Bevölkerungswachstum, zunehmende Cyberkriminalität und anhaltend
starke Migrationsströme wider, wie Sicherheitsdirektor Mario Fehr bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2024 heute vor den Medien, zusammen mit dem Chef
Kriminalpolizei der Kantonspolizei, Jann Leutenegger, und der Chefin der Kriminalabteilung der Stadtpolizei Zürich, Andrea Jug-Höhener, ausführte.
Der Anstieg der Kriminalität und das Bevölkerungswachstum verlaufen parallel: So hat im Kanton Zürich zwischen 2014 und 2024 die Zahl der Straftaten um insgesamt
11,3 Prozent und die Bevölkerung um 11,9 Prozent zugenommen. Innerhalb der Kriminalstatistik machen sich jedoch seit einigen Jahren Veränderungen im Bereich der Delikte und der Täterschaft
bemerkbar. Diese betreffen zum einen etwa die zahlenmässige Verschiebung in Richtung Vermögensdelikte sowie die Zunahme bei den Gewaltstraftaten und andererseits
verstärkte Trends bei den Tatverdächtigen nach Aufenthaltsstatus. So ist für den Kanton Zürich für das vergangene Jahr bei der schweizerischen wie bei der ausländischen
Wohnbevölkerung ein Rückgang (-12% resp. -1,5%) festzustellen. Dagegen hat sich bei der Gruppe der Personen aus dem Asylbereich und übrigen Ausländer ein weiterer Anstieg (+3,2%) ergeben; nach
Nationalitäten stellen hier Rumänien, Algerien, Ukraine, Marokko und Afghanistan am meisten Tatverdächtige.
«Die Kantonspolizei passt sich den neuen Herausforderungen kontinuierlich an und setzt mit gezielten Aktionen Schwer-punkte», betonte Sicherheitsdirektor
Mario Fehr. Diese zeigen Wirkung – zum Beispiel im Bereich der Jugendkriminalität: So ist bei den Messerangriffen, die insgesamt abgenommen haben, die Zahl der jugendlichen
schweizerischen und ausländischen Tatverdächtigen deutlich zurückgegangen. Bezüglich Jugendkriminalität setzt die Kantonspolizei mit regelmässigen Patrouillen und Kontrollen an neuralgischen
Punkten (Party- und Ausgehzonen) einen Schwerpunkt, stellt konsequent gefährliche Gegenstände und Waffen sicher und engagiert sich intensiv im Präventionsbereich (Schulen, Jugendtreffs,
Kampagnen).
Gewaltdelikte haben um rund 3 Prozent zugenommen. Mit fast 73’000 registrierten Fällen befinden sich die Vermögensdelikte auf dem
höchsten Stand seit 2013. Besonders auffällig ist die steigende Zahl der Einbruchdiebstähle. Dazu kommt ein deutlicher Anstieg von Betrugsdelikten. Ein gegenläufiger Verlauf
zeigt sich bei den Diebstählen aus Fahrzeugen; hier haben die gezielten polizeilichen Massnahmen, die auch den Bereich des «Kriminaltourismus» betroffen haben, im vergangenen Jahr zu einem
Rückgang von 20 Prozent geführt.
Die digitale Kriminalität, allen voran der Cyberbetrug, ist der am stärksten wachsende Bereich von Delikten gegen das
Strafgesetzbuch, sie stieg um 46 Prozent an. Zudem hat der im Oktober 2023 in Kraft getretene Straftatbestand «Identitätsmissbrauch» die Zahlen des Jahres 2024 stark beeinflusst.
(KAPO/bn)
Im Kontext von häuslicher Gewalt und familiärer Differenzen mussten die Polizistinnen und Polizisten im vergangenen Jahr kantonsweit 21-mal pro Tag ausrücken. Die
Zahl der der angeordneten Schutzmassnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz hat erneut zugenommen. (KAPO/bn)
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