«Zwei Dörfer – eine Gemeinde»: Das war nicht immer so

 

Bubikon darf sein altes Logo  behalten, ebenso den Gemeinde-Slogan «Zwei Dörfer – eine Gemeinde». Dass die beiden heute ungefähr gleiche grossen Siedlungen Bubikon und Wolfhausen eine Gemeinde bilden, war aber nicht immer so, wie wir aus einer Notiz eines gewissen Hans Heinrich Bluntschli im Buch «Memorabilia Tigurina, oder, Merkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft Zürich», erschienen im Jahr 1770 erfahren.

 

Bluntschli schreibt, dass die Bewohner der Örter «Ober- und Unterwolfhausen», «Sonnenberg», «Rüegshausen», «Burg» (heute Bürg), «Reypach» (heute Reitbach) und «Loch» zwar Gemeinds- und Angehörige von Dürnten seien, aber bereits seit vielen Jahren den Gottesdienst in Bubikon besuchten, «weil sie dieser Kirche viel näher als der Kirche Dürnten» waren. Da nun die Bewohner der Gemeinde Bubikon und auch «der obbenannten Oerter» sich stark vermehrt hätten und der Platz in der Bubiker Kirche zu eng geworden sei, habe man 1764 bei den Gnädigen Herren in Zürich um Erlaubnis nachgesucht, die Kirche für 1100 Gulden (das wären heute rund 50 000 Franken) zu erweitern, was bewilligt worden sei.

 

Durch ein «Raths Decret» sei aber verordnet worden, dass «die Wolfhauser (so nennt man sammtliche Bewohner obbenannter Oerter) zu allen Zeiten» den Gottesdienst in Bubikon besuchen mögen, «dabey aber doch Gemeinds- und Pfarr-Angehörige von Dürnten heyssen und seyn sollen». Auch sollen, so das Decret, ihre Toten weiterhin in Dürnten begraben, und ihre Kinder in Dürnten getauft werden. Der Bubiker Pfarrer müsse zwar die Wolfhauser Jugend in der Kinderlehre unterweisen, in reifen Jahren würden sie aber zum heiligen Abendmahl durch die Konfirmation in Dürnten «admittiert».

 

Es sollte dann aber noch bis 1811 dauern, dass aus dieser zaghaften Annährung der «Wolfhauser» endlich zwei Dörfer und in einer Gemeinde wurden. Inzwischen gab es, nach der napoleonischen Erorberung 1798, in Zürich keine Gnädigen Herren und auch kein «Ancien Régime» mehr... (bn)

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Kommentare: 1
  • #1

    G.B. (Dienstag, 05 November 2024 14:04)

    Es ist immer wieder sehr interessant, was Sie zur Geschichte wissen und berichten!
    Vielen Dank!