Bubiker Logo-Flop: Späte und unvollständige Einsicht des Gemeinderats

(Bild: buebikernews)
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Kommentar. Fast zwei Monate hat der Bubiker Gemeinderat gebraucht, um den grössten Kommunikationsfehler der laufenden Legislatur wenigstens teilweise einzugestehen. Nach erster Kritik bereits am Infoabend vom 5. Juni 2024, als das verunglückte Kompost-Logo erstmals enthüllt wurde, waren die Reaktionen aus dem Gemeindehaus noch von Besserwisserei und Beratungsresistenz geprägt. Dabei ist das Internet voll von mit prominenten Beispielen illustrierten Ratgebern, wie man ein Rebranding verbocken kann. An vordester Front der Fail-Tipps: Die emotionale Bindung der Stakeholder an bestehende Designs und Logos unterschätzen und missachten.

 

Selbstverständlich: Gemeinderäte müssen keine Design-, Kommunikations- und Marketingexperten sein –  auch wenn der amtierende Gemeindepräsident Hans-Christian Angele im Wahlkampf keine Gelegenheit ausliess, die Kommunikation seiner Vorgängerin Andrea Keller zu kritisieren. Aber: Am neuen Erscheinungsbild werkelte eine prominete und ganz sicher sündhaft teure Agentur mit. Dass diesen Profis solche Fehler unterliefen, die letztendlich der Steuerzahler zu tragen hat, ist schlicht unverständlich.

 

Nun darf immerhin das Volk in einer Online-Abstimmung mitbestimmen, welcher von drei Vorschlägen – der missratenen bekannten und zwei neu in Auftrag gegebenen, traditionelle Elemente berücksichtigenden Varianten – umgesetzt werden soll. Obschon von zwei Parteien explizit gefordert, steht offenbar das bestehende, unveränderte Logo in dieser Abstimmung nicht mehr zur Debatte. Das ist zu bedauern. Ein Abbruch der ganzen Übung wäre ein Schritt gewesen, mit dem zerbrochenes Geschirr ein wenig hätte gekittet werden können.

 

Thomas Illi, Redaktionsleiter buebikernews

 

 

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Hans-Christian Angele am 22. Mai 2022 im Portal «Zürioberland 24» zur gemeinderätlichen Kommunikation in der letzten Legislaturperiode:

 

«Als normaler Bürger von Bubikon bin ich der Meinung, der Gemeinderat hat nicht gut kommuniziert und war immer in der Verteidigungsposition. Der Gemeinderat setzt ja nicht seine eigenen Ideen um, sondern die Anliegen der Bevölkerung. Und wenn diese etwas anderes will, müssen wir uns nicht verteidigen, sondern machen, was sie will

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Bubiker Steuerzahler (Dienstag, 30 Juli 2024 13:02)

    Vielen Dank Herr Illi für die sachliche Stellungsnahme. Besser hätte das man nicht schreiben können.

  • #2

    ... (Dienstag, 30 Juli 2024 13:34)

    Ich hoffe, diesen Kommentar wird sich auch der Gemeinderat zu Gemüte führen.

  • #3

    ??? (Dienstag, 30 Juli 2024 13:55)

    Der Gemeinderat zeigt keine Einsicht, sonst hätte er die Übung sofort abgeblasen.
    Es musste wohl zuerst wieder eine Beratungsfirma zugezogen werden um das weitere, teure Vorgehen zu bestimmen.
    Erinnern wir uns, die mit unserem Geld bezahlte Kommunikationsagentur hat den Gemeinderat beraten die Bevölkerung nicht einzubeziehen! Nun erhält die Firma noch mehr Geld die Sache durchzuboxen.

  • #4

    C. Winter (Mittwoch, 31 Juli 2024 19:42)

    Ein kleiner Schritt zur Erkenntnis - aber noch lange nicht das mit dem eigenmächtigen Entscheid ohne irgendeinen Einbezug der Bevölkerung zerstörte Vertrauen wiederhergestellt!
    Vor allem weil mit erneutem! Auftrag an die anscheinend nicht sonderlich empathische, sprich im Umgang mit der kommunalen Öffentlichkeit qualifizierte Kommunikations- Agentur weitere Gelder der Gemeinde erhält....
    Und dann nicht einmal das bisherige Logo auch zur Wahl steht. SO sieht gute Kommunikation mit seinen Wählern NICHT aus Gemeinderat Bubikon!

  • #5

    R.S. (Freitag, 02 August 2024 14:43)

    Damit die Abstimmung keine Manipulation darstellt, muss das bisherige Logo auch zur Auswahl stehen.