Hombergchropf: Hat Bubikon geschlafen?

(Bild: buebikernews)
(Bild: buebikernews)

 

Kommentar. In Bubikon reibt man sich verschreckt die Augen: Ausgerechnet hier, hoch über dem Hüsliriet, auf das man so stolz ist, soll eine hässliche und lärmige Windkraftanlage entstehen. Niemand hat offenbar so richtig daran geglaubt, dass es der Kanton wirklich ernst meint damit. Während in anderen Gemeinden im Oberland sich heftiger Widerstand formierte und politische Vorstösse und Aktionen lanciert wurden, kam aus dem Bubiker Gemeindehaus – nichts. Jedenfalls nichts öffentlich Wahrnehmbares. Wie ganz anders war das doch, als die SBB – vor dem Privathaus eines heutigen Gemeinderats – eine riesige Service-Anlage plante...

 

Und nun gehört Bubikon zu den drei – von ursprünglich 16 – verbliebenen Gebieten im Oberland, in denen tatsächlich ernst gemacht werden soll mit dem Bau von Windkraftanlagen. Der Verdacht kommt auf, der Kanton habe die Bubiker Passivität geradezu als Einladung interpretiert, dass wenigstens hier nur geringer, halbherziger Widerstand zu erwarten sei. Wer hat da geschlafen? Wer hat die Lage völlig falsch eingeschätzt? Wer hat sich vor einem öffentlichen Statement weggeduckt? Wer hat die Pläne des Kantons insgeheim gutgeheissen, das aber für sich behalten, weil das kritische Bubiker Volk das womöglich nicht ganz so toll gefunden hätte...Das sind Fragen, auf die der Gemeinderat ganz rasch plausible Antworten liefern muss.

 

Thomas Illi, Redaktionsleiter buebikernews

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Beni K. (Mittwoch, 03 Juli 2024 15:33)

    Tief durchatmen und abwarten. Dass der Hombergchropf einer von vielen möglichen Standorten im Kanton Zürich ist heisst nicht automatisch, dass dort auch eine Windkraftanlage gebaut wird. Dieser Standort wird sicher noch sehr genau abgeklärt und dann erst entschieden.

  • #2

    Didymos (Mittwoch, 03 Juli 2024 21:36)

    Der hysterische und prinzipielle Widerstand gegen Windkraftanlagen befremdet mich, umso mehr, als kaum jemand bereit ist, Energie zu sparen. Es gibt halt nicht den "Föifer und das Weggli". Wenn wir so weitermachen wollen wie bis jetzt und unseren Energieverbrauch erhöhen statt senken, kommen wir nicht darum herum, im grossen Stil alternative Energiequellen zu erschliessen. Statt kopflos auf Gemeindeebene Bauordnungen zu ändern, was gut aussieht aber gegen höher geordnetes Recht verstösst, wäre es gescheiter, ganz pragmatisch zu schauen, wie das Energiesparen gefördert werden kann. So sind unserem Gemeinderat keine Vorwürfe zu machen. Es ist sinnvoll, auf medienwirksame aber in Wahrheit gegenstandslose Anti-Windkraft-Aktionen zu verzichten.

  • #3

    Teoma (Donnerstag, 04 Juli 2024 09:26)

    Lieber Didymos, des Altgriechischen mächtiger Namensvetter! Der überbordende Stromverbrauch ist wohl in der Tat das Grundübel. Noch nie seit der Nutzbarmachung der Elektrizität wurde so sinn- und bedenkenlos Strom verschwendet wie heute, für E-Trottis, Klimaanlagen, PS-starke E-Boliden, Hochleistungsrechner zum Bitcoin-Schürfen etc. etc. Wir sollten nicht unsere Natur verschandeln, um diese Nachfrage zu befriedigen, sondern ein vernünftiges Stromangebot bereitstellen, nach dem sich die Nachfrage zu richten hat.

  • #4

    Beni K. (Freitag, 05 Juli 2024 16:47)

    Bezüglich der Notwendigkeit Energie einzusparen, sind wir uns zu 100% einig.
    Jedoch sehe ich die Nutzung von Solar- und Windkraftanlagen, insbesondere in Kombination, als riesige Chance um unabhängig von den fossilen Energie und vom Ausland zu werden. Wollen wir das nicht alle, von links bis rechts?

    Die Einsparung von Energie ist in meinen Augen absolut notwendig, dies ist glücklicherweise auch Bestandteil des Stromgesetzes. Ich befürchte aber, dass dies alleine nicht reichen wird und vor allem nicht genügend schnell passieren wird. Deshalb müssen wir realistischerweise den Zubau von erneuerbaren Energien fördern, nicht zuletzt um uns von den Fossilen unabhängig zu machen.
    Und dies ist leider oder natürlich mit Kompromissen verbunden. Dieser Kompromiss ist nun mal, dass wir in unseren eigenen Vorgärten Windkraftanlagen sehen werden, an Standorten wo eine Anlage mit genügender Effizienz betrieben werden kann.