Der Bubiker Gemeinderat will das traditionelle Bubiker Wappen nicht mehr in seinem Gemeinde-Logo haben – ebensowenig wie den Slogan «Zwei Dörfer – eine Gemeinde», der auch dem Ortsteil Wolfhausen Respekt zollt, weil die Gemeinde offiziell eben nur «Bubikon» heisst und nicht, wie viele Einwohner fälschlicherweise annehmen, «Bubikon-Wolfhausen».
Das Wissen, das manchen heutigen Zeitgenossen zu fehlen scheint, wurde früher an den Bubiker und Wolfhausen Schulen intensiv gelehrt, namentlich vom Lehrer und Ortschronisten Kurt Schmid, der auch Mitautor der zweibändigen, in den 1980er Jahren erschienen Dorfchronik «Bubikon – Wolfhausen / Zwei Dörfer – eine Gemeinde» war. Womit schon gesagt wäre, wer den nicht mehr erwünschten Slogan prägte. Der historisch und heraldisch sehr bewanderte Kurt Schmid wohnte selber im Sentenhaus im Ritterhauskomplex und spielte bei der Ritterhausgesellschaft eine wichtige Rolle. Schmid starb 2018 im 99. Lebensjahr.
Über die
Bedeutung des Bubiker Wappens
schrieb Kurt im Schmid in der Dorfchronik Folgendes:
«Das schwarze B auf goldenem Grund erinnert an die ersten Siedler auf unserem Gebiet, an den Alemannen Bubo und dessen Sippe, die Bubinge. Ein weisses Balkenkreuz trugen die Johanniterritter auf ihren roten Waffenröcken in den Kämpfen gegen die Türken (Verordnung von Papst Alexander IV., 1254-1261). Dieses Zeichen steht für den Kampf gegen den Unglauben. Ein weisses Schwalbenschwanzkreuz zierte die schwarze Kutte der Ritter im Dienst am Bett des Herren Kranken. Jede der acht Spitzen weist auf eine der Seligpreisungen hin. Dieses Kreuz steht für die Barmherzigkeit, für den Kampf gegen Krankheit und Not unseres Mitmenschen.»
Auch über die
jahrhundertealte Tradition des Wappens
und die Zeit in den 1920er Jahren, als das Gemeindewappen schon einmal in Gefahr war, lesen wir von Kurt Schmid im Buch Interessantes:
«Seit der Gründung der Johanniterkomturei im Jahre 1192 bis zu deren Aufhebung in der Reformationszeit 1527 führte die Gemeinde Bubikon das gevierte Wappen seiner Komturei. Nachdem diese 1798 in ein zürcherisches Klosteramt umge wandelt worden war, führte Bubikon nur noch ein schwarzes B in Gold (Bubigheim). Auf der Standesscheibe der Herrschaft Grüningen (1587) erscheint das Bubiker Wappen in die ser einfachen Form, ebenso auf einer Bannerträgerscheibe von 1627. Johannes Stumpf hingegen in seiner Chronik «Eydgnoschaft» 1548 und David Herrliberger in seiner «Helvetischen Topographie» 1765 verwenden das alte Komtureiwappen.
In den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts empfahl die Wappenkommission der Antiquarischen Gesellschaft des Kantons Zürich dem Gemeinderat Bubikon, als
Gemeindewappen das heraldisch einfachere schwarze B in Gold anzunehmen. Am 14.1.1926 entschied sich die Behörde jedoch für das traditionsreichere Wappen der
Johanniterkomturei.»
(bn)
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