Theater im Hof: Neues Logo wirft Fragen auf

 

Das Bubiker Theaterprojekt «Theater im Hof» ist traditionellerweise eng mit der Geschichte der Ritterhausgesellschaft Bubikon verbunden. Nun scheinen sich diese Bande gelockert zu haben: Seit kurzem tritt der Verein unter einem neuen Logo auf, das nicht mehr an das Ritterhaus und an den Johanniterorden erinnert. Auch wird 2024 mit «Mass für Mass» von William Shakespeare ein Stück aufgeführt, das wenig bis nichts mit der Geschichte der Johanniterkommende zu tun hat. Das wirft Fragen auf.

 

Das «Theater im Hof» ist erst 2014 ein eigener Verein, die aktuellen Statuten datieren aus dem Jahr 2019. Doch die Geschichte des Freilichttheaters reicht bis in die 1930er Jahre zurück. Eine erste Aufführung im Jahre 1936, an der sich nach der Überlieferung «das ganze Dorf» beteiligte, legte gemäss der Vereinsgeschichte die finanzielle Basis für die Gründung der Ritterhausgesellschaft und die Rettung der vom Verfall bedrohten historischen Johanniterkommende. Seither finden in unregelmässigen Abständen Theateraufführungen mit Laiendarstellern im Ritterhaus-Hof statt, die jeweils direkt oder indirekt einen Bezug zur Geschichte des bedeutenden Baudenkmals durch die Jahrhunderte hatte. Im Vorstand des 2014 gegründeten Vereins «Theater im Hof» sitzt mit Robert Hotz auch ein Vertreter der Ritterhausgesellschaft.

 

Das Shakespeare-Stück «Mass für Mass», das im Juni 2024 in Mundart uraufgeführt wird, hat dagagegen wenig bis nichts mit Kreuzrittern oder der Bubiker Heimatgeschichte zu tun. Gleichzeitig fehlt im neuen Logo des Vereins jeglicher Bezug zum Ritterhaus.  Nicht einmal mehr «Bubikon» kommt darin vor, stattdessen ist von «Freilichtspielen» die Rede. Der mittelalterliche Treppengiebel des Ritterhauses wurde ersetzt durch eine Art Auditorium, das an einen Uni-Hörsaal oder ein antikes Theater erinnert.

 

Ein Zufall oder Zeichen einer Dissonanz zwischen den beiden Institutionen? Im Dorf kursieren Gerüchte, die Shakespeare-Aufführung könnte die letzte im Hof des Ritterhauses sein, weil sich Ritterhausgesellschaft und Theaterverein zunehmend uneinig seien, wie mit der aufwändigen und sperrigen Theaterinfrastruktur  – Zelt, Food-Trucks – zu verfahren sei, ohne dass der normale Museumsbetrieb des Ritterhauses einen halben Monat lang beeinträchtigt werde.

 

Buebikernews hat Roland Griesser, den Präsidenten des Vereins «Theater im Hof», sowie dessen Medienverantwortliche Kathrin Herzog um eine Stellungnahme gebeten. Eine Klärung der offenen Fragen blieb aber – zumindest vorerst – aus: Roland Griesser teilte mit, dass man «mit aktuellen dringenden Produktionsfragen beschäftigt» sei und «andere Prioritäten setze». Er stellte eine Stellungnahme «zu einem späteren Zeitpunkt» in Aussicht. 

 

Die wenig transparente Kommunikation erscheint ungewöhnlich für eine Institution, die teilweise auch durch öffentliche Gelder finanziert wird: Die neue Theaterproduktion weist nach Informationen von buebikernews ein Budget von 70 900 Franken auf, wobei mit Einnahmen von 62 700 Franken und einem Defizit von 8 200 Franken gerechnet wird. Die Gemeinde Bubikon leistet daran eine Defizitgarantie von 4 000 Franken. (bn)

 

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