Wenn Parteipromis im Wahlkampf «fremdgehen»

(Bild: Screenshot Facebook)
(Bild: Screenshot Facebook)

 

Jede Stimme zählt! Diese Parole wird vor Wahlen regelmässig von den Wahlstrategen in den Parteizentralen ausgegeben. Alle Mitglieder sind gehalten, im persönlichen Umfeld für die eigenen Kandidaten und Kandidatinnen zu weibeln und zu werben – mit Flyern, persönlichen Anschreiben, Testimonial-Empfehlungen, demonstrativen Mitgliedschaften in Unterstützungskomitees, Präsenz an Standaktionen – undsoweiter undsofort. Ganz besonders gilt der Appell zum linientreuen Aktivismus und zum aktiven Engagement für die eigene Partei und deren Kandidaten natürlich den prominenten Parteimitgliedern, die selber schon in Amt und Würden stehen.

 

Aber immer wieder ergibt es sich, dass es dabei halt auch zu Parteigrenzen überschreitenden Sympathiebekundungen kommt. Ein  Beispiel im aktuellen Wahlkampf aus Bubikon: Hans-Christian Angele ist als Gemeindepräsident derzeit der bekannteste Vertreter der FDP in den Bubiker Behörden. Bei den kommenden Nationalratswahlen schlägt sein Herz aber offensichtlich für eine Kandidatin der Grünliberalen: In einem öffentlichen Testimonial empfiehlt er die GLP-Nationalrätin Barbara Schaffner, auch Gemeindepräsidentin von Otelfingen, zur Wahl. Die beiden verbindet offenbar ihr berufliches und politisches Engagement für die Schweizer Gasindustrie. Angele ist gemäss Website der Politikerin auch offiziell Mitglied im Unterstützungskomitee Barbara Schaffners, ebenso Angeles Tochter, die in Zürich als Gemeinderätin amtet – ebenfalls für die GLP.

 

Was meint man bei der FDP Bubikon zur Nähe ihres prominenten Behördenvertreters zur Konkurrenzpartei? Eine erste Anfrage an den Präsidenten der Ortsgruppe, Harry Letsch, blieb zunächst 48 Stunden lang ohne Reaktion. Auf ein Nachfassen hin dann ein knapper Einzeiler: «Zu den privaten Statements von Hans-Christian Angele, bzw. in seiner Funktion als Vertreter des Gasverbandes, werden wir keine Stellungnahme abgeben.» Das klingt dann allerdings schon eher vielsagend...zumal Angele im Testimonial und im Unterstützungskomitee ja durchaus auch explizit als Bubiker Gemeindepräsident in Erscheinung tritt. (bn)

 

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