Im Sommer 2023 suchte die ganze Millionenmetropole Berlin nach einer ausgebüxten Löwin – die wahrscheinlich höchstens ein Wildschwein oder aber eine Boulevard-Ente war. Tatsache aber war ein Vorfall im Jahr 1933, der sich unter anderem auch im Zürcher Oberland abspielte. Am 11. Oktober schlüpfte das Pantherweibchen Suma, vier Jahre zuvor aus einem deutschen Tierpark in den Zürcher Zoo geholt, aus einem engen Loch im Käfig und verschwand wochenlang.
Gemäss damaligen Quellen spielte sich Ähnliches ab wie heute in Berlin: In Zürich und in der ganzen Deutschschweiz seien die die Menschen in Panik geraten. Es habe viele Gerüchte und angebliche Sichtungen des Tiers gegeben, die Zeitungen seien voll mit Berichten über den flüchtigen schwarzen Panther gewesen. Manchenorts wurden sogar Schulen geschlossen, und viele Menschen trauten sich nicht mehr in die Wälder rund um Zürich. Auf die «Ergreifung» des Raubtiers wurde gar eine Belohnung von 2000 Franken ausgesetzt.
Doch Suma, so stelle sich später heraus, war längst nicht mehr in der Nähe von Zürich. Vielmehr war sie ins Zürcher Oberland geflüchtet, und von hier sogar weiter ins Sanktgallische in der Gegend des Rickens. Jedenfalls wurde sie in Walde (SG) vom Tagelöhner Richard Müller in seinem Waldhüttchen entdeckt und kurzerhand mit einer Hacke erschlagen. Das kranke Tier war total abgemagert, und Müller und seine Freunde wussten zunächst gar nicht, womit sie es zu tun hatten. Gemäss damaligen Berichten wurde das Fleisch verarbeitet und verspeist, und aus dem Fell machte Richard Müller warme Einlagen für seine Schuhe.
Die Geschichte sprach sich aber rasch herum, und die Polizei wurde beim Pantherjäger vorstellig. Anhand eines Fellstücks, das vom Zürcher Zoo untersucht wurde, wurde der Beweis erstellt, dass hier tatsächlich ein Panther erlegt worden war. Müller erhielt eine Belohnung, aber gleichzeitig auch eine Busse wegen Wilderei... (bn)
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