Im Egelsee blühen nicht nur die Seerosen...

Bilder: buebikernews
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Im idyllischen Bubiker Egelsee blühen derzeit nicht nur die Seerosen, die an ein Monet-Gemälde erinnern, sondern auch die Algenteppiche. Dies vor allem im Uferbereich im südlichen Teil des für Badegäste zugänglichen Teil des Areals. Das Problem liegt im hohen Phosphorgehalt des Wassers, wie aus einem Bericht des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) aus dem Jahr 2021 hervorgeht: Die Gesamtphosphorbelastung sei seit Beginn der achtziger Jahre zwar deutlich zurückgegangen, müsse aber «noch immer als schlecht beurteilt werden».

 

In den See fliesst laut dem AWEL heute Meteorwasser von der Wolfhauserstrasse. Häusliche Abwässer würden dagegen nicht mehr in den See geleitet. «Deshalb sind hauptsächlich Dünger- und Bodenabschwemmungen aus dem landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet und die atmosphärische Deposition für die hohe Nährstoffbelastung verantwortlich.» Unter natürlichen Verhältnissen wäre der Egelsee ein «eutropher» See mit relativ hoher Produktivität. «Aufgrund der heutigen Phosphorkonzentrationen liegt der Egelsee jedoch im hoch eutrophen Bereich mit massiv höheren Nährstoffkonzentrationen, als unter natürlichen Bedingungen zu erwarten wären.» Auch die starke Sauerstoffzehrung in Sedimentnähe weise darauf hin, «dass die Algenproduktion im See hoch ist.»

 

Ein Problem des Egelsees stellt laut dem AWEL auch sein Tiefenprofil von höchstens sechs Metern dar: Aufgrund der geringen Wassertiefe könnten starke Stürme oder anhaltende Schlechtwetterperioden auch während des Sommerhalbjahrs ein Zirkulieren der Wassermassen bis zum Grund bewirken. Im Juni nehme die Sauerstoffkonzentration unterhalb von drei Metern  stark ab. Die geringen Sauerstoffkonzentrationen im Tiefenwasser führen laut AWEL zu einer starken Anreicherung von Ammonium im Tiefenwasser, welches mit einsetzender Herbstzirkulation auch in höhere Wasserschichten transportiert wird. «Die Rücklösung von Phosphor aus dem Seesediment bewirkt in Sedimentnähe einen zusätzlichen Anstieg der bereits sehr hohen Gesamtphosphorkon- zentration.»

 

Fazit: Das AWEL sah im Bericht von 2021 «Handlungsbedarf» im Sinne einer Reduktion der Phosphor- und Stickstoffeinträge durch Erosionsschutz im Einzugsgebiet sowie Extensivierung der Landwirtschaft.

 

Umso erstaunlicher ist es, dass dasselbe AWEL in einem im Juni 2023 publizierten «Konzept zur Untersuchung
der Oberflächengewässer, Messperiode 2022 bis 2025», schreibt, dass das Untersuchungsprogramm der Zürcher Kleinseen – dazu gehört explizit auch der Egelsee – in den letzten Jahren stark reduziert worden sein. Die Untersuchungen sein vertraglich noch bis Ende 2023 gesichert. Die Arbeiten ab 2024 müssten «noch vergeben werden». Der letztmals 2022 unteruchte Egelsee wäre 2024 wieder dran. Im Konzept steht beim Egelsee – wie auch beim Lützelsee und beim Seeweidsee aber ein Fragezeichen...

 

(bn)

 

 

Lebens- und Landschaftsraum mit grossem biologischem und landschaftlichem Wert

 

Das Gebiet rund um den Egelsee ist laut dem AWEL-Bericht von 2021 «mit seinen Mooren, Hügeln und Mulden ein Lebens- und Landschaftsraum mit grossem biologischem und landschaftlichem Wert». Es beherberge verschiedene seltene, gefährdete und geschützte Pflanzen und Tiere. Das Egelseegebiet ist als kantonales Naturschutzgebiet mittels Verordnung geschützt. 1991 und 1994 wurden verschiedene Objekte in die Bundesinventare der Flachmoore sowie der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung aufgenommen. In Zusammenhang mit der dafür notwendigen Landumlegung konnten ausreichend grosse Nährstoffpufferzonen geschaffen werden.

 

 

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