Gab es im Mittelalter eine Adelsfamlie «von Wolfhusen» deren Stammsitz im Bubiker Dorfteil Wolfhausen lag? Unsere zweibändige Dorfchronik «Bubikon – Wolfhausen / Zwei Dörfer – eine Gemeinde» weiss nichts davon, aber das Ortsnamenportal «ortsnamen.ch» ist sich sicher: In den Urkundnregesten des Staatsarchivs des Kantons Zürich sei ein «Uolrich von Wolfhusen» erwähnt, und deshalb sei Wolfhausen der «Stammsitz der ma. Adelsfamilie von Wolfhusen» gewesen.
buebikernews hat den betreffenden Eintrag in den Urkundenregesten aus dem Jahr 1353 aufgespürt und stellt fest: Tatsächlich ist hier ein «Uolrich von Wolfhusen» erwähnt, der ein «Laienbruder des Klosters Rüti» gewesen sei. In der Urkunde ging es um einen Gerichtsstreit des Klosters um ein Wasserrecht in Tägernau (Gemeinde Gossau). Da weitere historische Hinweise auf Adlige «von Wolfhusen» fehlen, ist allerdings eher davon auszugehen, dass besagter Uolrich einfach aus Wolfhausen stammte, das «von» also eine schlichte Herkunftsangabe von Bruder Uolrich ist.
Ein bekannte Adelsfamilie waren im Mittelalter allerdings die Freiherren «von Wolhusen» aus dem Entlebuch, die sogar Verbindungen zu einem alten burgundischen
Königsgeschlecht gehabt haben sollen. Möglicherweise liessen sich die Ortsnamenforscher davon in die Irre führen. Der Ortsname «Wolfhausen» geht höchstwahrscheinlich auf die Alemannenzeit nach
600 zurück und bedeutet «Behausung des Wolfgrim». Ein solcher wird denn auch 811 urkundlich erwähnt: Er schenkte zusammen mit seiner Frau Adthane sein Gehöft Puapinchova dem Kloster St. Gallen.
Puapinchova – das bedeutet «bei den Höfen der Bubinger», und daraus ist der Orts- und Gemeindename Bubikon entstanden. Wer dieser Wolfgrim war, wissen wir jedoch nicht. Eher unwahrscheinlich,
dass es sich um denselben Wolfgrim handelt, der 881 als Getreuer des Kaiser Karl III. erwähnt wurde, als er Wipkingen zum Lehen bekam. (bn)
Kommentar schreiben