Die Jugendkriminalität ist im Kanton Zürich nach mehreren Jahren wieder zurückgegangen. «Die Massnahmen haben Wirkung gezeigt», zog Sicherheitsdirektor Mario Fehr bei der Präsentation der Polizeilichen Kriminalstatistik 2022 heute vor den Medien Bilanz.
Die Abnahme der Gesamtzahl jugendlicher Beschuldigter um 5 Prozent zeige laut den Ausführungen an der Medienkonferenz, dass das Vorgehen der Kantonspolizei geeignet
war, die Spitze in der Jugendkriminalität zu brechen und nicht nur, wie in den letzten beiden Jahren, das Wachstum zu verlangsamen. «Die Massnahmen der vergangenen Jahre haben Wirkung gezeigt»,
sagte Sicherheitsdirektor Mario Fehr. Dazu gehörten insbesondere vermehrte Kontrollen an neuralgischen Punkten, konsequente Sicherstellung gefährlicher Gegenstände und Waffen und
die enge Zusammenarbeit mit Partnern.
Die Aufhebung der Massnahmen gegen die Corona-Pandemie, verbunden mit der Rückkehr des öffentlichen Lebens (Alltagsmobilität, Reiseverkehr, Grossveranstaltungen,
Nachtleben), haben die Entwicklung der Kriminalität beeinflusst. So ist die Zunahme von Diebstählen der Hauptgrund für den gesamthaften Anstieg der polizeilich bekannten Straftaten im Kanton
Zürich im vergangenen Jahr um rund 9 Prozent.
Der Bereich der Häusliche Gewalt hat die Polizistinnen und Polizisten auch 2022 vor grosse Herausforderungen gestellt. Sie mussten rund 20-mal pro Tag ausrücken;
bei jedem sechsten Ausrückfall wurden Schutzmassnahmen gemäss dem Gewaltschutzgesetz (GSG) verfügen. «Auch hier bleibt die Priorität im laufenden Jahr in der polizeilichen Arbeit unverändert
hoch», so Regierungsrat Mario Fehr.
Brennpunkt Hauptbahnhof
Ein weiterer Fokus gilt der Entwicklung im öffentlichen Raum – beispielsweise am Hauptbahnhof Zürich, wo die zivilen Patrouillen um gleich viele uniformierte
Polizisten verstärkt wurden. Seit der Intensivierung der Polizeipräsenz ist es zu weniger handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen.
Betrugsdelikte nahmen 2022 – ähnlich wie im Vorjahr – um rund 10 Prozent zu. Ihre Zahl liegt mittlerweile 65 Prozent über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre
vor der Pandemie. Die Zunahme ergibt sich vor allem aus Betrügen mit digitalisierten Vorgehensweisen wie beispielsweise dem Betrug bei Käufen auf Kleinanzeigeplattformen (+28,9 Prozent), beim
Online-Anlagebetrug (+34,4 Prozent) oder Telefonbetrug (+25 Prozent).
«Die Digitalisierung der Gesellschaft eröffnet Kriminellen immer wieder neue Möglichkeiten», wie die Chefin Kriminalpolizei der Kantonspolizei Zürich,
Christiane Lentjes Meili, erklärte. Die Kantonspolizei passt sich neuen Herausforderungen kontinuierlich an, um die Kriminalität insgesamt weiter so tief wie möglich zu halten.
(bn)
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