Wetziker Medienhaus kitisiert "Bezahlverlage" für Kostenbeteiligungen – und kassiert selber kräftig ein
Diverse Oberländer Buchautorinnen und -Autoren haben sich am Montag bei der Lektüre des "Zürcher Oberländers" die Augen gerieben: Unter dem Titel "Zahlen für das eigene Buch" griff Kulturredaktor Andreas Leisi auf der Frontseite und im Kulturteil kritisch die Tatsache auf, dass des öftern zuerst kräftig in die eigene Tasche greifen müsse, wer ein eigenes Buch veröffentlicht haben möchte.
So genannte "Bezahl- oder Pseudoverlage", so der ZO-Kulturredaktor, würden Bücher mit null eigenem Risiko und auf Kosten der Autoren produzieren – zu Preisen, "die schnell einmal im fünfstelligen Bereich liegen". Dem Verband der Autorinnen und Autoren seien solche Angebote "ein Dorn im Auge": Er warne gar "explizit davor, von solchen Angeboten Gebrauch zu machen". Statt den Schriftstellern ein Honorar für ihre künstlerische Leistung zu bezahlen, "überbinden sie diesen gleich auch noch die Kosten für die Herstellung des Buches", zitierte der ZO den Verband.
Was der ZO zu erwähnen "vergass": Auch der Buchverlag der ZO Medien AG verlangt von seinen Autorinnen und Autoren Kostenbeteiligungen beziehungsweise Kostenübernahmen – ebenfalls im fünfstelligen Bereich. Darunter finden sich durchaus namhafte Schreiber, etwa der Bubiker Dorfchronist Walter Messmer, der seine beiden heimatkundlichen Oberländer Rezept-und Kochbücher mit erklecklichen Summen selber vorfinanzieren musste. Oder die Rütner Autorin Susi Hofmann, die für die Herstellung ihres 2013 erschienenen, vielbeachteten Werks "Frauen setzen Akzente" über bemerkenswerte Oberländerinnen ebenfalls einen fünfstelligen Betrag hinblätterte. Auch die Bubiker Dorfchronik "Bubikon / Wolfhausen – zwei Dörfer, eine Gemeinde" wurde seinerzeit drittfinanziert. Nicht von den drei Autoren Max Bührer, Kurt Schmid und Jakob Zollinger, aber von der Gemeinde Bubikon.
"buebikernews" hat den ZO um eine Stellungnahme gebeten. "Der ZO-Buchverlag ist keineswegs vergleichbar mit den im Artikel beschriebenen Sachlagen", liess uns ZO-Kulturredaktor Andreas Leisi kurz bündig wissen.
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