Die "Frieda" bringts

Was tun, wenn man spätestens um 09.15 Uhr in Zürich an einer Redaktionssitzung eine Blattkritik halten sollte, um 07.55 Uhr aber auf dem Perron des Bahnhofs Bubikon erfährt, dass die S15 in Rapperswil wegen einer technischen Panne festsitzt, und dass zwischen Wetzikon und Uster der Bahnverkehr infolge eines Personenunfalls gänzlich unterbrochen ist? Sich irgendwie nach Feldbach, Stäfa oder Männedorf durchschlagen und die Bummelzüge dem See entlang nehmen? Und was, wenn das S-Bahn-Chaos auch dort für Zugsausfälle und Verspätungen gesorgt hat?

 

"buebikernews" hat heute aus aktuellem Anlass eine neue Alternative ausgetestet. Voraussetzung war ein helfender Engel mit Auto, der eine Mitfahrmöglichkeit nach Esslingen bot. Hier endet, mitten in der "Pampa" zwischen Pfannenstiel und Oberland, die über 100-jährige Forchbahn, im Volksmund "Frieda" genannt, und, man glaubt es kaum, als S18 ins ZVV-S-Bahnnetz integriert. Das "rote Bähnli" ist die letzte noch verbliebene von früher mehreren tramähnlichen Querverbindungen über den Pfannenstiel-Rücken. Aber während die Wetzikon-Meilen-Bahn und die Uerikon-Bauma-Bahn – diese führte bekanntlich über Bubikon und Wolfhausen – schon längst das Zeitliche gesegnet haben, fährt die Forchbahn munter weiter, zu Stosszeiten sogar im Viertelstundentakt.

 

Und chaotische Zustände auf dem übrigen S-Bahnnetz können ihr offensichtlich nichts anhaben: Wir erwischen den pünktlich verkehrenden Zug 08.32 ab Esslingen und gondeln gemütlich, aber doch zielstrebig über die Forch. Bei Zumikon/Zollikerberg führt das Trassee sogar unterirdisch, und beinahe wähnt man sich in einer U-Bahn. Und das Schönste: Im Zug hat es mehr als genügend Sitzplätze, kein Gedränge, kein Dichtestress. In 35 Minuten sind wir im Stadelhofen und erreichen die Sitzung fast pünktlich.

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