Als Mitglied des überparteilichen Komitees für den SP-Richterkandidaten Hannes Dubach bin ich in den vergangenen Tagen sehr oft auf den Fall "Carlos" angesprochen worden. "Wie können Sie bloss einen linken Kandidaten für das Bezirksgericht Hinwil unterstützen?", fragten mich mir zuvor unbekannte Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am Telefon. Und: "Wollen Sie noch mehr Richter, welche Straftäter verhätscheln statt bestrafen?"
Kein Zweifel: Das seltsame und fragwürdige Massnahmen-Setting für einen renitenten jugendlichen Straftäter hat auch im Oberland die Volksseele zum Kochen gebracht – und sich womöglich auf die Meinungsbildung zur bevorstehenden Richterwahl in unserem Bezirk ausgewirkt. Denn die Schuldigen schienen zum vornherein festzustehen: die Linken, die Gutmenschen, die Vertreter eines "Sozialarbeiterstaats".
Seit heute wissen wir: Die Massnahmen im Fall "Carlos" wurden, auf Antrag der Jugendanwaltschaft, von einem Jugendgericht angeordnet, das mehrheitlich aus SVP-Vertretern bestand. Was lernen wir daraus? Lernen wir etwas daraus?
Thomas Illi, Chefredaktor "buebikernews"
Offenlegung von Interessensbindungen: Thomas Illi ist Präsident der EVP Bezirk Hinwil und der EVP Bubikon, die beide die Kandidatur von Hannes Dubach unterstützen. In dieser Funktion ist er Mitglied des überparteilichen Unterstützungskomitees für Hannes Dubach.
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