Die Kaltluft- und Regenfront, die am Samstag über das Oberland gezogen ist, hat deutliche Vorboten des nahenden Herbstes hinterlassen: graue Wolken, auffrischender Westwind, farbige Blätter auf dem nicht mehr so sommerlichen Rasen. In den Gärten dominieren zwar noch die leuchtenden Farben des Sommers, doch da und dort haben sich unbemerkt braune, welke Herbsttupfer in die Palette gemischt, die jetzt nicht mehr zu übersehen sind.
Diesen Übergang hat der Dichter Rainer Maria Rilke 1902 meisterhaft in Worte gefasst:
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süsse in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
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