In unserer Nachbargemeinde Dürnten schweigen in Zukunft nachts die Kirchenglocken. Die reformierte Kirchenpflege hat eine neue Läuteordnung verabschiedet, welche die viertelstündliche Zeitanzeige per Glockenschlag ab dem 1. August abschafft.
Nun ist es nicht so, dass damit einem breiten Wunsch der Dürntner Bevölkerung Rechnung getragen oder einer drohenden Klage aus der Nachbarschaft ausgewichen wurde. Die Kirchenpflege hat von sich aus gehandelt. In einer Vernehmlassung zur neuen Läuteordnung haben haben sich dann lediglich einige vereinzelte Stimmen gemeldet, wenige positiv und zwei negativ. Die Abschaffung einer Jahrhunderte alten Tradition erfolgte quasi präventiv: "Wir wollen auf keinen Fall, dass jemand aus dem Schlaf gerissen wird und deswegen eine Wut gegen die Kirche entwickelt", diktierte die Dürntner Kirchenpflegepräsidentin einem Journalisten ins Notizbuch.
"Gouverner c'est prévoir", sagte der französische Verleger und Politiker Emile de Girardin im 19. Jahrhundert. Aber sind Behörden dazu da, Probleme zu lösen, die sich gar nicht oder zumindest noch nicht stellen?
Thomas Illi
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