Der Bubiker EDU-Kantonsrat Erich Vontobel hat zusammen mit den Fraktionskollegen Heinz Kyburz (Männedorf) und Hans Peter Häring (Wettswil am Albis) eine Motion zur Errichtung mindestens eines Babyfensters auf Zürcher Kantonsgebiet eingereicht.
"Es gibt regelmässig Eltern (und vor allem Frauen), die durch die Geburt ihres Kindes in eine extreme Notsituation geraten, in der sie akut überfordert sind", begründet Vontobel seinen Vorstoss. Dies führe manchmal zu Handlungen, die im schlimmsten Fall den Tod des Kindes zur Folge haben. In der Schweiz würden immer wieder Neugeborene tot aufgefunden, wie zum Beispiel letztes Jahr in Wimmis BE, wo am 19. Februar 2012 auf dem Gelände einer Entsorgungsfirma im Abfall ein neugeborenes Mädchen gefunden wurde, das schon längere Zeit tot war. "Zur fast gleichen Zeit, nämlich bloss einen Tag später, am 20. Februar 2012, wurde im Spital Einsiedeln ein gesundes, neugeborenes Mädchen ins Babyfenster gelegt. Es war das siebte Baby seit der Eröffnung des Babyfensters in Einsiedeln am 9. Mai 2001", schreibt der Motionär. Ob der Tod des Neugeborenen in Wimmis durch die Existenz eines Babyfensters im Kanton Bern hätte vermieden werden können, könne natürlich nicht gesagt werden. Aber gemäss einer Auswertung der Betreiber des Babyfensters Einsiedeln habe die Zahl der in der Schweiz tot aufgefunden Babys seit 2001 deutlich abgenommen. Den gleichen Trend bestätige auch das Bundesamt für Statistik (BFS) betreffend Anzahl an ermordeten Babys (nulljährig) in der Schweiz: 1995 bis 2000 wurden zwölf Babys erfasst, 2001 bis 2005 elf Babys und 2006 bis 2009 sechs Babys.
Babyfenster, so Vontobel, "sollen ein niederschwelliges Hilfs- und Rettungsangebot sein, indem Frauen ihre Neugeborenen anonym in sichere Obhut übergeben können, ohne sich strafbar zu
machen."
Dass Babyfenster wichtig und notwendig seien, hätten bereits andere Kantone erkannt. Ausser in Einsiedeln gibt es seit dem 28. Juni 2012 in Davos ein Weiteres. In den Kantonen Bern und Wallis
wurden letztes Jahr entsprechende Motionen gutgeheissen. In den Kantonen Solothurn und Baselland sind kürzlich parlamentarische Vorstösse zu diesem Thema eingereicht worden.
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