Die Störchin Max sei tot, melden die NZZ und viele andere Medien in der Schweiz. Irritierend an der Sache ist – wenigstens für mich – die noch nie zuvor gelesene weibliche Form "Störchin", die nicht nur zum Namen "Max" kontrastiert, sondern auch zur Überzeile "Ableben eines Pioniers". Warum nicht, wenn schon, Pionierin?
Als Vertreter der schreibenden Zunft bin ich sehr bemüht, Gender-Gerechtigkeit walten zu lassen. Wenn es um Menschen geht. Aber bei Tieren? Nun gut: An weibliche Formen wie Löwin, Bärin, Hündin undsoweiter haben wir uns gewöhnt, wenden sie auch selbstverständlich an.
Aber es gibt noch unzählige Tierarten, die der Gleichstellung der Geschlechter harren. Zum Beispiel der Specht. Haben Sie schon mal gelesen, dass eine Spechtin ein Nest gebaut hat? Oder der Uhu. Ich kann mir gar nicht so recht vorstellen, wie hier eine weibliche Form zu bilden wäre. Uhuin? Uhuse? Oder der Marienkäfer. Eine Käferin? Der Zitronenfalter: die Zitronenfalterin? Oder neutral in der Partizipialform: Zitronenfaltende?
Daneben gibt es zahlreiche Vertreter – und Vertreterinnen! – der Fauna, die in der deutschen Sprache bereits seit jeher in der weiblichen Form erscheinen: die Schlange, die Meise, die Drossel, die Amsel, die Fliege, die Mücke, die Taube, die Antilope, die Krähe. Hier wäre, bitteschön, eine männliche Form zu kreieren! Der Schlang, der Meiser, der Flieger, der Muck (nicht zu verwechseln mit dem kleinen Muck), der Täuberich, der....ach was für ein Unsinn!
Halten wir die arme Kreatur doch aus dem Gender-Gestürm heraus, wie die Angelsachsen: Im Englischen sind alle Tiere sächlich. Ein Anfang wäre auch im Deutschen gemacht: das Wiesel.
Thomas Illi
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