Frauenchor Bubikon meisterte die Komposition

Der Frauenchor Bubikon unter der Leitung des bekannten Tenors Roger Widmer (rechts im Bild) hat am Sonntag in der reformierten Kirche Bubikon die zeitgenössische Chordichtung "Zwingli" der Wolfhauser Komponistin Michal Muggli (links) uraufgeführt. Vor rund 150 gespannten Kirchgängerinnen und Kirchgängern meisterte der Chor das schwierige Stück mit Bravour. Präsidentin Lydia Eichmann musste nach der gelungenen Aufführung zugeben: "Wir sind beim Proben an unsere Leistungsgrenzen gestossen."

 

Das werk "Zwingli" befasst sich mit dem Konflikt des Reformators – selber hochbegater und gut ausgebildeter Musiker – mit der Kirchenmusik in seiner Zeit, die qualitativ offenbar sehr schlecht war. "Hier hilft kein Widerbefzen mit dem Chorgsang der Psalmen, das der hundertst nit verstaht, ich gschwyg der Sengelnurren der Nonnen, die durch die ganzen Welt hin nit einen Vers der Psalmen, die sy mönend, verstand." So ist es vom Reformator überliefert, der schliesslich alle Musikinstrumente, alle Musik und allen Gesang aus den reformierten Kirchren verbannte. Für ihn zählte allein das Wort in der Kirche, die Predigt und das Gebet.

 

Diesen Konflikt, der Zwingli wohl auch innerlich austrug, hat Pfarrerstochter Michal Muggli mit viel kulturhistorischem Wissen vertont. Es entstand ein Werk, das hohe Ansprüche an einen Chor stellt, aber – so ungewöhnlich es auch ist – durchaus gefällig aufzuführen ist, wie am Sonntag bewiesen wurde.

 

In seiner Predigt zum Reformationssonntag stellte der Vater der Komponistin, Pfarrer Thomas Muggli-Stokholm, die These auf, dass Zwingli wohl seine rigorose Haltung zur Kirchenmusik noch überdacht hätte, wäre er nicht früh, mit 49 Jahren, bei der Schlacht von Kappel gefallen.

 

Eine Kost- beziehungsweise Hörprobe aus dem eigenwilligen Werk (die Aufnahme entstand während der letzten Probe unmittelbar vor der Uraufführung):

Kommentar schreiben

Kommentare: 0