Mit dem Gasthaus "Blume" in Bubikon, das voraussichtlich für immer seine Tore geschlossen hat ("buebikernews" berichtete), stirbt eine mindestens 140-jährige Schenken-Tradition im Bubiker Ortskern. Gemäs der Bubiker Ortschronik "Bubikon/Wolfhausen – zwei Dörfer, eine Gemeinde" wurde die Lokalität erstmals 1871 im Zusammenahng mit einem Bäcker Heinrich Diener erwähnt. Schon viel länger aber muss im Haus eine Schenke bestanden haben, wie das noch existierende Schild mit der Weinkanne – typisch für so genannte halblegale "Pinten" – zeigt. Schon 1616 klagte der Löwenwirt gegen einen Nachbarn, der unentwegt Wein ausschenkte" und ihm die gescht abziehe".
Damals, 1871, waren im Gebäude sowohl eine Bäckerei als auch eine Wirtschaft untergebracht. 1899 übernahm der aus Uetikon stammende Bäcker Jean Weber den Betrieb. Bis 1971 blieb er im Besitz der Familie Weber. Jean Weber war Friedensrichter in Bubikon (seine Söhne Gemeinderäte) und richtete das Säli als Amtsstube ein. Laut der Dorfchronik gehörte zum Wohn-, Wirts- und Backhaus auch ein Bauerngütchen jenseits der Wolfhauserstrasse. "Der Miststock des Nachbarn, des Löwenwirts, lehnte sich hart an die Bäckerei. Die beiden Gastwirte hielten eher auf Distanz", schreibt dazu die Ortschronik.
Im Restaurant Weber herrschte – offenbar anders als zuletzt – "meist reger Betrieb". Auch der Schalk kam nicht zu kurz. "Blume" hiess das Restaurant erst ab 1971, als es von Ernst Blum übernommen wurde. Er passte den Namen seinem Familiennamen an. Aufsehen erregte die "Blume" zuletzt im August 2010, als die Feuerwehr zu einem Kellerbrand ausrücken musste, der den Betrieb aber nicht nachhaltig beeinträchtigte.
Die Ortschronik nennt noch zahlreiche weitere Tavernen, Schenken und Dorfgaststätten, die allesamt verschwunden sind. So gab es das "Rössli" in Wolfhausen, gleich zwei Wirtschaft im Dienstbach und eine Schenke im Barenberg, mitten auf der Kantonsgrenze.
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