Verdichtet schwimmen

Seit ich auf dieser Welt bin, hat sich die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in der Schweiz beinahe verdoppelt. In Bubikon leben sogar weit mehr als doppelt so viele Menschen als in meinem Geburtsjahr.

 

Das ist nicht ohne Folgen geblieben: Zürich ist nicht, wie in den neunziger Jahren die damalige SP-Stadträtin Ursula Koch propagierte, "fertig gebaut", sondern es wächst wie verrückt, vor allem in die Höhe. Verdichtet bauen nennt man das. Auch in Bubikon ist von der architektonischen Verstädterung nicht verschont geblieben.

 

Schleichende Verdichtung ist aber auch bei ganz banalen Verrichtungen festuzustellen, etwa beim täglichen Schwumm in einem nahegelegenen Gewässer. Bei vielen Wolfhauserinnen und Wolfhausern gilt der freizugängliche Zürichsee-Abschnitt "Risi" bei Feldbach als beliebtes Ziel für eine kurze Abkühlung. Weil gerade im Zürichsee – im Gegensatz zum Egelsee – das Wasser auch in hochsommerlichen Hitzeperioden noch klar und erfrischend ist. Und weil dort genügend Parkplätze vorhanden sind. Wenigstens war das früher so.

 

Es begann vor einigen Jahren damit, dass an schönen Wochenend-Nachmittagen die Parkplatzkapazität nicht mehr ausreichte, und dass einige Automobilisten ihre Feurzeuge verbotenerweise entlang der Seestrasse zu parkieren begannen. Bald schon dehnte sich die Parkplatzknappheit an Wochenenden auf die Vormittage aus.

 

Werktags war es aber noch immer kein Problem, hier schnell sein Auto abzustellen, um ins kühle Nass zu tauchen. Dann plötzlich wurde es auch an Werktagen nachmittags schwierig, ein freies Parkfeld zu finden. Und wiederum ein, zwei Jährchen später nützte es auch nichts, wenn man am späteren Vormittag seinen Schwumm absolvieren wollte: kein Parkplatz mehr frei.

 

Vorläufiger Höhepunkt deser Entwicklung: Montag, 20. August 2012, 09.15 Uhr: Der Schreibende findet gerade noch ein einziges freies Parkfeld. 2013 wird er zum Nachtschwimmer.

 

 

Thomas Illi, Chefredaktor "buebikernews"

 

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