Auf der Liste der Bubiker Persönlichkeiten, welche die Kandidatur von Ueli Wyler (SP) für die Ersatzwahl in die Sozialbehörde unterstützen, befinden sich auch Susanne und Werner Büeler, laut Impressum die verantwortlichen Redaktionsmitglieder der "Gemeindezeitung".
Dieses politische Engagement in einem lokalen Wahlkampf erstaunt über alle Massen, verweigert doch die Redaktion der "Gemeindezeitung" seit Jahren beharrlich die Publikation von politischen Beiträgen und Inseraten – freilich mit Ausnahme von behördlichen Texten vor Gemeindeversammlungen und -Abstimmungen.
Mit dieser Haltung – angeblich diktiert von einer Bestimmung in den Vereinsstatuten – steht die Bubiker "Gemeindezeitung" im Oberland auf weiter Flur allein da: Ringsum findet in vergleichbaren Publikationen, etwa im "Top Hiwil" oder in der "Grüninger Post", das politische Gemeindeleben reichlich und völlig offen Platz.
Vor kurzem hat zwar die "Gemeindezeitung", ohne Rücksprache mit Interessierten, eine scheinbare "Öffnung" für die Politik beschlossen. Allerdings nicht etwa in dem Sinne, dass künftig im redaktionellen politische Themen auf journalistische Weise abgehandelt würden. Sondern es wurde den Ortsparteien mitgeteilt, sie könnten gemeinsam eine Seite pro Ausgabe in eigener Verantwortung gestalten – gegen ein happiges Entgelt an die "Gemeindezeitung". Darüber hinaus werde man "auch weiterhin keine weiteren politischen Beiträge und Inserate publizieren", hiess es dazu noch in der März-Nummer der "Gemeindezeitung".
Ob dieses "Publireportagen-Modell", das mit politischem Journalismus nichts, aber mit Geschäftssinn viel zu tun hat, je verwirklicht wird, steht derzeit in den Sternen. Verschiedentlich wurden gegen das Konzept ernsthafte Bedenken geäussert: Sich für die Publikation von politischen Beiträgen bezahlen lassen, anstatt eine offene Diskussion im normalen redaktionellen Teil zuzulassen, verstosse gegen klare Regeln des Schweizerischen Presserates, denen auch die "Gemeindezeitung" unterworfen ist. Darauf hat die "Gemeindezeitung", vertreten durch die beiden Redaktionsmitglieder, nicht reagiert. Stattdessen überraschen die beiden Redaktoren nun mit einer offenen Parteinahme in einem Wahlkampf. Was soll das Stimmvolk bloss davon halten?
Thomas Illi, Chefredaktor "buebikernews"*
*Deklaration von Interessensbindungen: Thomas Illi ist Präsident der EVP-Ortsgruppe Bubikon
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